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In der Residenz des Abts von Kornelimünster findet sich die Jahreszahl 1721 als erste Datierung des prächtigen barocken Neubaus der Abtei. Wie und warum wurde dieser Neubau errichtet? Wer war der Erbauer, wer die beteiligten Künstler? Die jüngere Forschung hat herausgefunden, dass die Klosterresidenz, sowie auch schon die Klosterkirche, als eine »Architektur des Zeigens« entworfen wurden. Anlässlich des 300. Jubiläums der barocken Klosterresidenz sind die Ergebnisse der bauhistorischen Forschung des Lehrstuhls für Architekturgeschichte der RWTH-Aachen in dieser Ausstellung anschaulich präsentiert.

Wie bereits 2019 stellt eine Gruppe Studierender des  Lehrstuhls für Architekturgeschichte der RWTH Aachen unter Leitung von Bruno Schindler, Tobias Glitsch und Yannick Ley ihre Forschungsergebnisse vor. Anhand von Modellen und Plänen dokumentieren und analysieren sie die erhaltene Bausubstanz. Ein Fokus der Untersuchungen liegt dabei auf dem Zeremoniell zum Empfang adeliger Pilger, für das die repräsentative Architektur den Rahmen bot.

Charleen Dierkes und Elisabeth Heuermann untersuchten das Empfangstreppenhaus und entdeckten dabei, dass das Deckengemälde dreimal im 18. Jahrhundert verändert wurde. Besonders untersuchte Heuermann die hölzerne Konstruktion der Treppenläufe, die sie im Modell nachbaute.

Nicole Laufhütte analysierte die Fassaden des Ehrenhofes der Klosterresidenz und stellt die Architektur in den Zeitkontext. Der Abt scheint bewusst Fassadenelemente ausgewählt zu haben, die seine Residenz in eine Reihe mit fürstlichen Bauten in Lüttich und Bonn (Residenz des Kölnischen Kurfürsten) stellten.

Die Studentin Femke Hagedorn rekonstruierte die ursprüngliche Gestalt der Decke des Kaisersaales und dokumentiert die Veränderung des Saales während der letzten Restaurierungen im 20. Jahrhundert. Im Besonderen analysiert sie die architektonische Gestaltung und ihre Bedeutung, denn mit den Stuckaturen, Trophäen und Szenen sollte etwas vorgeführt werden: (vergangene) Macht, die auf drei Pfeilern beruhte – die Rolle des Abtes in der katholischen Kirche, seine Einbindung in die Strukturen des Heiligen Römischen Reiches und seine Angehörigkeit zur Adelsschicht.“

Gezeigt wird außerdem die älteste Holztruhe Deutschlands aus dem Jahre 1076, in der jahrhundertelang die biblischen Heiligtümer aufbewahrt wurden. Neben einem Blick auf die Geschichte gibt die Ausstellung auch Hinweise darauf, wie das Zeigen von Kunst in diesem Gebäude zukünftig aussehen soll und wie KünstlerInnen heute Inszenierungen reflektieren. KünstlerInnen der Gegenwart erkunden in der Ausstellung die Repräsentanz von Herrschaftsbildern, die performative Qualität des Zeigens, Strategien musealer Inszenierung und die »spirituelle Aufladung« von Objekten in der Kunst.

KünstlerInnen
Natascha Borowsky, Volker Hermes, Lyoudmila Milanova, Thomas Musehold, sowie eine Performance von Evamaria Schaller

Kuratiert in Zusammenarbeit von Dr. Marcel Schumacher, Elke Kania und dem Lehrstuhl für Architekturgeschichte der RWTH Aachen unter Leitung von Bruno Schindler, Tobias Glitsch und Yannick Ley. Mit freundlichem Dank an die Propsteigemeinde St. Kornelius und den Korneliusverein.

Laufzeit
03.06.2021 – 12.09.2021

inszenierungen des zeigens

Natascha Borowsky

inszenierungen des zeigens

Volker Hermes

inszenierungen des zeigens

Lyoudmila Milanova

inszenierungen des zeigens

Thomas Musehold

inszenierungen des zeigens

Performance – Evamaria Schaller

Ausstellungsrundgang

inszenierungen des zeigens