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Das Kunstprojekt »Manheim calling« befindet sich in einem andauernden Arbeitsprozess. Silke Schatz erweitert nicht nur das Archiv um neue Arbeiten, ab Ende Januar ist außerdem eine Webseite online, der »Index der Manheimer Pflanzen«, der ebenfalls über einen QR-Code an den Manheimer Pflanzen im Abteigarten zu öffnen sein wird.

Der Nachbau der ehemaligen Bushaltestelle Manheims wird in Kürze nach Düren weiterziehen und dort Teil werden der Ausstellung »Vom Leben in Industrielandschaften – Den Strukturwandel im Blick«, die am Sonntag, dem 12. Dezember um 12:00 Uhr im Leopold-Hoesch-Museum eröffnen wird: „Vor dem Hintergrund des anstehenden Braunkohleausstiegs und den zunehmend spürbaren Folgen der Klimaerwärmung lädt die Ausstellung dazu ein, sich mit den künstlerischen Darstellungen und mit den eigenen Wahrnehmungen von industriell geprägten Landschaften auseinanderzusetzen.“

Die Künstlerin Silke Schatz setzt sich in ihrer neuen Arbeit mit den Folgen des Braunkohletagebaus auseinander. Sie besuchte das Dorf Manheim, das für den Abbau der Kohle fast ganz abgerissen wurde. In der Ausstellung »Silke Schatz – Manheim calling« zeigt sie erstmals Cyanotypien der »Electric Water« Serie, die vor Ort in Manheim entstanden sind. Dieses Bauerndorf blickt auf eine tausendjährige Geschichte der Zusammenarbeit von Mensch und Natur zurück. Aber von den Bauernhöfen stehen nur noch wenige, viele Obst- und Gemüsegärten sind bereits gerodet worden, nur vereinzelt sind noch verwilderte Obstwiesen erhalten. Für die Erweiterung des Braunkohletagebaus kaufte der Betreiber Häuser und Höfe, und ließ sie abreißen. Nicht alle wollen ihr Dorf aufgeben, wenige haben sich bis heute der Enteignung widersetzt oder verhandeln seit Jahren über einen angemessenen Ausgleich.

Seit der Hambacher Forst geschützt wurde, ist es fraglich, ob das Dorf noch abgebaggert werden wird. Die Situation verunsichert nicht nur die wenigen Verbliebenen, sondern auch die umgesiedelten Bewohner:innen. Die Künstlerin hat vor Ort Menschen besucht, die dort gelebt haben oder noch leben. Und sie hat begonnen, Spuren im Ort zu finden und zu dokumentieren. Insbesondere betrachtet sie die Natur auf Brachflächen und in den aufgegebenen Nutzgärten, die nun sich selbst überlassen ist. Ihre Spuren und Früchte hat sie in einem Schattenarchiv zu erfassen begonnen und als Ausgangspunkt für eine künstlerische Auseinandersetzung zum Verhältnis von Mensch zu Natur gewählt. Das Schattenarchiv ist ab Samstag, dem 13. November 2021 um 14 Uhr im Skulpturenmagazin des Kunsthauses zu besichtigen. Einige Pflanzen aus Manheim wurden außerdem in den Skulpturengarten des Kunsthauses verpflanzt.

Künstlerin
Silke Schatz

Veranstaltungen
Eröffnung – Samstag, 13. November 2021, 14 Uhr
Spaziergang durch Manheim-Alt mit der Künstlerin Silke Schatz – Samstag, 19. März 2022, 14 Uhr

Laufzeit
13.11.2021 – verlängert bis 27.03.2022

Sponsoren
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem BBK Bundesverband und dem Förderprogramms NEUSTART KULTUR.

Very Contemporary, das Netzwerk verschiedener Kunstinstitutionen im Grenzgebiet zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden, hat sich zum Ziel gesetzt, die Position der Euregio Maas-Rhein auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst zu stärken. 2021 lädt VC professionelle Künstler:innen ein, ein Kunstwerk oder eine Veranstaltung rund um die Besonderheiten der Euregio Maas-Rhein zu produzieren und im Herbst 2021 der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Fortsetzung der Ausstellung
Vom Leben in In­dus­trie­land­schaf­ten IILeopold-Hoesch-Museum, Düren
12.12.2021 – 13.03.2022

apfelküche statt finissage – manheim calling

Silke Schatz

13.11.2021, 14:00 Uhr & 15:30 Uhr

eröffnung – manheim calling & 21/21.

27.03.2022, 14:00 Uhr

spaziergang – manheim calling