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In der Halle: Neu in der Sammlung: Deren Ercenk, Berzah, 2020, Videoprojektion, 25:45 Min.

Es herrscht Sommerhitze an den drei Schauplätzen der türkischen Ägäis des Episodenkurzfilms Berzah, eine Studie über Zustände der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins. Im ersten Teil versucht eine Touristin, sich in der Enge ihres Hotelzimmers der Welt zu entziehen, wird jedoch durch Überhitzung und Lärm an ihrem Vorhaben gehindert. Die Kamera ist ganz nah bei ihr, im Close-up glitzern Schweißperlen auf ihrem Gesicht, die sonnenverbrannte Haut schält sich auf ihrem Arm. Mittagssonne und erneut eine Frau, die in der Hitze vor sich hindämmert, leiten visuell über in die zweite Episode.

Vater und Tochter im Auto unterwegs nach Izmir. Das spannende Roadmovie entpuppt sich als Parabel über Ehre und Betrug; die Motorengeräusche gehen über in das Rangieren eines Transporters in Izmir, die dritte Episode. Ein Schrank soll ausgeliefert werden, doch die Zufahrt ist blockiert und der Möbelpacker fügt sich, indem er das Möbel mit bloßer Muskelkraft über endlose Treppen die steile Gasse hinauf wuchtet, ein moderner Sisyphos, stoisch sein Werk verrichtend. Die Absurdität seines Tuns erinnert an den physischen Slapstick früher Stummfilme.

Das filmische Triptychon ist ein Werk der Künstlerin Deren Ercenk (*1989 in Köln; lebt und arbeitet in Köln, Istanbul und Antalya). Der titelgebende Begriff »Berzah« stammt aus dem Arabischen und bedeutet Hindernis oder Barriere. Im Islam beschreibt er einen Zustand zwischen Diesseits und Jenseits, eine Art Zwischenwelt, die wie durch einen Vorhang abgetrennt ist – der bereits in der ersten Episode im wahrsten Sinne des Wortes fällt. Die Arbeit wurde 2023 vom Kunsthaus NRW angekauft und ist nun erstmals für das Publikum zu sehen.

Am 07.09. und 08.09.2024 bleibt die Ausstellung aufgrund von Veranstaltungen im Kunsthaus geschlossen.