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die meister der seele
– Zyklus der barocken Deckenbilder
Die Räume des Kunsthauses in der Abtsresidenz von Kornelimünster sind mit zahlreichen barocken Decken- und Wandbildern geschmückt. Doch ist dieser Zyklus von 73 Bildern des 18. Jahrhunderts von der Forschung bisher unbeachtet geblieben. Anlässlich der geplanten Restaurierung der Deckenbilder und der Bauforschung der RWTH möchten wir mehr Aufmerksamkeit auf dieses herausragende Denkmal zwischen Rhein und Maas lenken.
Zwischen 1720 und 1723 ließ Abt Alfons Hyazinth Graf von Suys die Räume der neu errichteten Abtsresidenz mit Bildern schmücken. Maler aus der Region, aber auch Meister aus Lüttich und Italien schufen eine Verbildlichung der Heiligtumsfahrt und des absolutistischen Machtanspruches des Abtes von Kornelimünster.
Als Pilger, Aachener Bürger und die Einwohner des Münsterländchens bei der Heiligtumsfahrt 1723 erstmals die neue Residenz des Abtes von Kornelimünster betreten konnten, werden sie aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen sein. Prächtige Stuckaturen mit Vergoldungen schmücken Decken und Kamine. Alle Empfangsräume waren mit Deckenmalereien, insgesamt 73 Gemälde, ausgestattet. Hier inszenierte sich der Abt von Kornelimünster als Fürst. Der pfälzische Kurfürst Jan Wellem hatte in Bensberg venezianische Maler die Decken bemalen lassen, der Fürstbischof von Lüttich, Joseph Clemens, hatte Lütticher Maler die Decken des neuen Rathauses schmücken lassen. Beide Ausstattungen werden Vorbild für Kornelimünster gewesen sein. Aber der Abt des Klosters von Rolduc in Kerkrade und die Äbtissin aus Burtscheid werden neidisch geworden sein, solchen Aufwand erlaubten sie sich nicht. Selbst der Graf von Salm hatte in Schloss Dyck nichts Vergleichbares vorzuweisen.
Nicht nur der Festsaal der Abtswohnung im Erdgeschoss weist eine prächtige Decke mit Bildern auf, sondern jedes Zimmer der Paradewohnung ist mit illusionistischen Bildern geschmückt. Hier in der Belle Étage öffnet der Abt die Raumdecken hin zum Himmel, er zeigt hier sogar den Weg ins Himmelreich. Denn die Bilder erzählen vom Weg der frommen Seele ins Himmelreich. Diesen Weg konnte der Abt von Kornelimünster weisen, denn er hatte das Privileg, Pilgern die biblischen Heiligtümer auch außerhalb der nur alle sieben Jahre stattfindenden Heiligtumsfahrten zu zeigen. Und gegen eine großzügige Spende erteilte der Abt dann einen Ablass von den Sünden. Die wohlhabenden Pilger übernachteten im Gästeflügel des Abtei unter Deckenbildern, welche fliegende Tugendgestalten zeigen. Dann durchschritten sie die Paradewohnung des Abtes unter Deckenbildern, welche zeigen, wie die katholische Kirche den Seelen den Weg in den Himmel weist. Abt Alfons Hyazinth von Suys setzte sich in seinem Palast als Meister der Seelen in Szene.
Errichtet 1721
abtsresidenz
Abtsresidenz
Empfangstreppenhaus
Paradezimmer
Eckkabinett
Paradezimmer
Kaisersaal
Paradezimmer
paradeschlafzimmer
Paradezimmer
Jagdzimmer
Abtsresidenz
Speisesaal des Abtes
Abtsresidenz